2017-02-23 11:40:00 CET
Russlands Beach Volleyballer haben große Pläne nach dem Umbruch
Rang vier ist vielleicht die undankbarste Platzierung, die ein Sportler bei einem Turnier erreichen kann. Man wird kaum einen Athleten treffen, der direkt in dem Moment Glücksgefühle verspürt, in welchem er zweimal die Chance auf eine Medaille verpasst hat. Disee kommen aber manchmal später, wenn man zurückblickt und realisiert, dass man nicht nur „Blech“, sondern etwas sehr Großes erreicht hat. So war es möglicherweise auch bei Viacheslav Krasilnikov und Konstantin Semenov, die bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Vierter wurden und damit einen historischen Erfolg für ihr Land feiern konnten.
Всем большое спасибо за поддержку 🇷🇺🇷🇺🇷🇺🇷🇺🇷🇺👏👏👏
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Platz vier ist das bislang beste Ergebnis für Russische Beach Volleyballer bei Olympia. „Und wenn Nikita Liamin und Dmitri Barsuk gegen Paolo Nicolai und Daniele Lupo gewonnen hätten (das russische Team unterlag den Italienern im Viertelfinale knapp 1:2), hätten wir zwei russische Teams im Halbfinale gehabt“, sagt Vjatseslav Nirk. Der 46-Jährige ist seit 2011 Cheftrainer der russischen Beach-Volleyball-Spieler, 2016 ist es ihm zum ersten Mal gelungen zwei Männerteams aus Russland zu den Olympischen Spielen zu führen.
Gold im zweiten Anlauf
Beim Drei-Sterne-Turnier auf der iranischen Insel Kisch zeigten seine Spieler, dass auch zukünftig mit ihnen zu rechnen ist, wenn wir über die besten Teams der Welt sprechen. Nikita Liamin und Viacheslav Krasilnikov holten Gold bei ihrem erst zweiten gemeinsamen Turnier nach dem Fort Lauderdale Major. Oleg Stoyanovksiy und Artem Yarzutkin gewannen Bronze, ihre zweite FIVB World Tour Medaille überhaupt, nachdem sie sich bereits im Vorjahr auf Kisch Silber sicherten.
Хотим по благодарить всех болельщиков которые следили за нашей игрой и конечно же большое спасибо нашим родным которые переживали за нас 👏👍с победой 🏆🏅#fivb #kish#open
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Dieser Erfolg war nicht unbedingt zu erwarten, denn das russische Nationalteam hat einige Veränderungsprozesse durchlaufen seit Olympia. Dmitri Barsuk (37) hat seine Karriere beendet und Konstantin Semenov zog es zum Hallenvolleyball. Das überrascht, schließlich ist der 27-Jährige im besten Beach-Volleyball-Alter, zudem hat er nach seiner Jugendzeit nie wieder in der Halle gespielt, es dürfte somit einige Zeit dauern, bis er an seine Erfolge aus dem Sand anknüpfen kann. Momentan spielt der 2,08-Meter-Mann in der dritten russischen Liga als Außenangreifer. „Es war eine familiäre Entscheidung von ihm, die ich respektiere“, sagt Trainer Vjatseslav. „Ich wünsche ihm gute Resultate.“
Konkurrent Hallenvolleyball
Der mächtige Hallenvolleyball, mit einer der stärksten Ligen der Welt, ist für den Beachvolleyball in Russland eine große Konkurrenz. „Fast alle jungen Spieler wollen in die Halle.“, sagt Vjatseslav. Er versteht auch, warum: „Die Spieler haben ein stabiles und gutes Einkommen, selbst, wenn sie nur auf der Ersatzbank sitzen. Beachvolleyball hingegen bedeutet harte Arbeit.“
Nikita Liamin allerdings entschied sich für die umgekehrte Richtung. Der 2,04 große ehemalige Mittelblocker und Champions-League-Finalist wechselte 2014 in den Sand. Zunächst hatte er mit einer Schulterverletzung zu kämpfen, erst 2016 konnte er zum ersten Mal eine komplette Saison bestreiten. „Er ist zwar schon 31 Jahre alt, aber dadurch, dass er erst so kurz im Sand ist, sehe ich noch unheimlich viel Entwicklungspotenzial bei ihm“, sagt Trainer Vjatseslav.
Medaillenpläne für 2019
Ähnliches gilt für Partner Viacheslav, der erst 25 Jahre alt ist, und noch mehr für Oleg und Artem (beide 20), die sich im vergangenen Jahr den ehemaligen World-Tour-Spieler Rivo Vesik als Trainer engagiert haben. Der Este arbeitet inzwischen als zweiter Nationaltrainer für die Russen. Das dritte Nationalteam, bestehend aus Maxim Sivolap (20) und Igor Velichko (21), schaffte es auf Kisch bis ins Viertelfinale.
Спортивный вечер🖒
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Team Building - Viacheslav, Nikita and Oleg schauen gemeinsam ein Basketballspiel von Miami Heat.
„Dieser Saisonbeginn stimmt uns optimistisch“, sagt Viacheslav. Zu hoch will er die Ziele deshalb aber nicht stecken. „Russen wollen immer gewinnen“, sagt er lachend, „momentan aber möchte ich nichts forcieren. Wir müssen realistisch bleiben, wir haben noch einiges zu tun.“ Medaillenträume hat er für die Weltmeisterschaft 2019 und die Olympischen Spiele in Tokio 2020. „In Russland hat man immer einen Plan.“ sagt er. Wenn seine Spieler ihn schon vorher mit einer Medaille überraschen, ist er aber selbstverständlich nicht böse.