2017-06-06 16:34:00 CET
Laboureur/Sude wollen in Poreč ihren Titel verteidigen
Von der Qualifikation bis ins Finale, so verlief das Poreč Major in der vergangenen Saison für Chantal Laboureur und Julia Sude. Die beiden deutschen Beach-Volleyball-Spielerinnen mussten ihren Rückflug nach hinten verschieben, weil sie bei der Reiseplanung ein früheres Ausscheiden kalkuliert hatten. Im Interview verraten die beiden, wo sie ihre Goldmedaille aus Poreč aufbewahren, warum sie bei der Weltmeisterschaft in Wien mit vielen einheimischen Fans rechnen und welche Eigenschaften ihnen auf ihrem Erfolgsweg helfen.
Swatch Major Series: Chantal, Julia, seit der Goldmedaille beim Poreč Major standet ihr bei fünf von zehn Turnieren im Halbfinale, egal ob nationales oder internationales Turnier. Hat sich euer Buchungsverhalten für die Rückflüge inzwischen verändert?
Chantal Laboureur: Haha, ja in der Tat. Zum einen haben wir durch unser Abschneiden so viele Punkte gesammelt, dass wir andere Teams aus Deutschland überholen konnten und somit sicher im Hauptfeld starten können. Das bedeutet, dass wir nun mit Sicherheit ein paar Tage das Turnier genießen können, ohne noch in der selben Woche mit einem Ausweichturnier zu planen. Bezüglich des Rückflugs sind wir ein wenig optimistischer geworden und planen jetzt eher mit dem bestmöglichen Abschneiden.
SMS: Macht das die Saisonplanung angenehmer?
Chantal: Auf jeden Fall! Das macht die komplette Saisonplanung und Trainingsperiodisierung für unser ganzes Team deutlich einfacher! Die Sicherheit zu haben, nun bei allen Turnieren dabei sein zu können, ist eine große Belohnung für die Arbeit, die in den letzten Jahren so viele Leute in uns gesteckt haben. Für uns persönlich hat diese ganze Entwicklung eine besondere Bedeutung, denn wir mussten uns von ganz unten mit wöchentlichen Country-Quota-Spielen und was damit alles zusammenhängt durchkämpfen und viel investieren.
SMS: Ihr steht auf Platz drei der Weltrangliste, trotzdem seid ihr kein deutsches Nationalteam. Glaubt ihr, das wird sich bald ändern?
Chantal: Wir sind in guten Gesprächen mit dem deutschen Verband, geben auf dem Spielfeld alles und sind sehr positiv.
SMS: Die Goldmedaille in Poreč war euere erste auf der FIVB Tour, in eurem ersten Finale, hat sie einen besonderen Platz bei euch zu Hause?
Julia Sude: Die schimmert bei mir auf dem Schreibtisch und motiviert mich für die nächste. Das war schon echt ein Highlight und ging leider viel zu schnell vorbei. Die Goldmedaillenparty steht übrigens auch immer noch aus.
SMS: Ihr habt zu Saisonbeginn den Trainer gewechselt, arbeitet jetzt mit Ricardo Brunale de Andrade („Vento“) – welche neuen Impulse hat er euch gegeben?
Julia: Er ist Brasilianer durch und durch. Er liebt dieses Spiel und ist immer sehr emotional dabei. Diese Leidenschaft und den Spaß versucht er, in unser Spiel zu integrieren und uns in wichtigen Spielmomenten für Kleinigkeiten zu sensibilisieren, die den großen Unterschied machen.
SMS: Chantal, du studierst nebenbei noch Medizin, wie weit bist du schon, hast du oft Lernstoff dabei?
Chantal: Ich bin momentan im siebten Semester. In Trainingslagern oder bei frühen Turnieren kommt es schon öfter vor, dass ich mein Lernzeug dabei habe. Während des Sommersemesters fahre ich das Studium aber deutlich herunter, um mich zu hundert Prozent auf Beach Volleyball konzentrieren zu können.
SMS: Chantal wirkt ein bisschen wie der Temperamentsbolzen, du wie der Ruhepol im Spiel, Julia. Woher nimmst du deine Ruhe, was hilft dir dabei?
Julia: Chantal hat unglaublich viel Energie und deshalb sind wir eine sehr gute Mischung! Bei mir ist das glaube ich genetisch bedingt. Meine Eltern bringt auch nichts aus der Ruhe und sie sind wie ein Fels in der Brandung.
SMS: Worauf freut ihr euch in dieser Saison besonders?
Chantal: Die WM ist natürlich ein absolutes Highlight! Meine Mutter kommt aus Österreich und hat schon die halbe Verwandtschaft zusammengetrommelt, damit wir vor Ort ordentlich Unterstützung bekommen. Im kompletten August jagt eigentlich ein Highlight das nächste. WM, EM, World Tour Finals in Deutschland. Das wird ein aufregender Monat, aber auch das Wiedersehen mit Poreč wird spannend werden. Da kommen bestimmt Gefühle und Erinnerungen aus dem letzten Jahr hoch.
SMS: Was ist euer Ziel für das Poreč Major im Juni?
Julia: Im Beach Volleyball sind Prognosen immer schwierig. Dieses Jahr starten wir aus einer ganz anderen Position heraus und sind nicht mehr die Underdogs. Nach dem olympischen Zyklus sind neue Teamkonstellationen dabei und es wird sehr spannend. Aber natürlich werden wir alles versuchen, um ein weiteres Edelmetall aus Poreč mitzubringen!