2016-06-14 13:57:00 CET
In Hamburg landen zwei Profi-Fußballer zufällig beim Beach Volleyball - und wollen gar nicht mehr weg.
Finn bekam das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte er. Mit seinem Kumpel Tristan stand er im Tennis Stadion am Rothenbaum, die beiden jungen Männer waren vollkommen aus dem Häuschen. Finn 28, und Tristan, 23 sind eigentlich Fußballspieler. Vor zwei Wochen haben sie mit ihrem Klub TUS Dassendorf die Hamburger Meisterschaft gewonnen. Finn verdient seinen Lebensunterhalt seit sechs Jahren mit Fußball, er spielte sogar mal in der Zweiten Bundesliga. „Ich habe schon vor 50.000 Zuschauern Fußball gespielt, aber um ehrlich zu sein: Das hier war viel geiler“, sagt er. Was er und sein TeamkollegeTristan gerade gesehen hatten, war das Finale des smart Major Hamburg, in dem Laura Ludwig und Kira Walkenhorst die Weltmeisterinnen Agatha Bednarczuk und Barbara Seixas in drei Sätzen besiegt hatten. 8.000 Zuschauer hatten die Lokalheldinnen im Tennisstadion Rothenbaum zum Titel gebrüllt – Finn und Tristan waren mittendrin.
„Wir saßen direkt bei den deutschen Ultras“, sagte Finn lachend. Im Fußball sind damit besonders aktive und leidenschaftliche Fans gemeint. Was die beiden Fußballer im Stadion noch nicht wussten: Sie saßen direkt hinter der Familie von Laura Ludwig. „Wir haben die ganze Zeit auf der Tribüne gestanden und gefeiert“, schwärmte Finn. Der Kontrast zwischen der lauten Musik und der Stille während der Ballwechsel habe ihm besonders gut gefallen. „Das ist so anders als im Fußball, da ist das gleichbleibend“, sagt er. „Das Beste war, wenn eine geblockt hat und das ganze Stadion diese die Blockbewegung nachgemacht hat“, sagt er. Die beiden Fußballer hatten nie zuvor ein Beach Volleyball Spiel gesehen. „Wir haben das erst nach dem dritten Mal richtig gecheckt, das war geil.“
Als er hörte, was professionelle Beach Volleyballer im Durchschnitt verdienen, konnte es kaum fassen. „Da verdienen wir Fußballer in der sechsten oder siebenten Liga ja mehr.“ Irritiert war er auch, als die Goldmedaillen-Gewinnerinnen plötzlich zwischen den Fans umher liefen und gemeinsam mit ihnen feierten. „Die laufen hier einfach so lang, verrückt“, staunte Finn.
Aufmerksam auf die Veranstaltung wurden die Fußball-Profis, weil Finn direkt gegenüber des Tennisstadions wohnt. „Wir haben die Musik gehört und wollten wissen, was da los ist“, erklärte Finn. Nach dem Spiel waren sie überwältigt: „Ich wusste ja nicht, dass Beach Volleyball so eine Party ist, ich glaube das wissen viele nicht“, sagt Finn. „Wir werden das weitersagen und kommen auf jeden Fall wieder zum Beach Volleyball“, versprachen sie. Das Poreč Major ist ja nicht mehr fern.