2016-07-05 16:03:00 CET
Was die Olympioniken in Rio tragen ist nicht einfach nur Kleidung. Die Outfits können sie zu Gold tragen – oder die Medaille versauen
Aleksandrs Samoilovs schwebt über den Laufsteg, die Windmaschine bläst seine langen Locken durch die Luft. „Wir denken definitiv über eine zweite Karriere als Supermodels nach“, sagt er.
Normalerweise gleiten Aleksandrs und sein Partner Janis Smedis nicht über Catwalks, sondern durch den Sand auf der FIVB Beach Volleyball World Tour. Zum Glück ist ihr Karriereende auch noch nicht gekommen, das haben die beiden Athleten eindrucksvoll mit ihrer Goldmedaille beim FIVB Grand Slam Olsztyn und Platz vier beim soeben beendeten Poreč Major bewiesen. Dass Lettlands neue Topmodels aber definitiv direkt aus dem Sand kommen, zeigt dieses Video:
Keine Sorge, Aleksandrs und Janis haben an keiner Casting Show teilgenommen – noch nicht. Sie hatten als zwei von vier Athleten die Ehre, die Bekleidung der lettischen Olympiamannschaft für Rio de Janeiro zu präsentieren. Die Kollektion wurde von einem Team bestehend aus 15 hochklassigen Designern entworfen. Jeder Athlet wurde abgemessen, so dass die Outfits passgerecht für jeden einzelnen angefertigt werden konnten. So ein Aufwand für ein paar Kleider, denkt ihr? Unterschätzt nicht den Einfluss der Olympia-Outfits. Es gibt sogar schon Studien darüber, wie die Farbe Rot dabei helfen kann, Gold zu gewinnen.
Nur die besten Designer dürfen an die Olympia-Kollektion
„Die Olympiabekleidung zu entwerfen ist eine riesige Verantwortung“, sagt Designerin Evelyn Glebe, die nicht nur in eine, sondern gleich in die Kreation von drei Olympiakollektionen eingebunden ist – von Polen, Lettland und Serbien. „Wir können es uns nicht leisten, dass ein Athlet möglicherweise die Goldmedaille verpasst, weil im falschen Moment eine Naht gedrückt hat“, sagt sie. Nur die besten Designer dürfen an den Olympia-Outfits arbeiten: Für die USA ist es Ralph Lauren, die Italiener arbeiten mit Giorgio Armani, Großbritannien präsentierte eine Stella McCartney-Kollektion und Felipe Oliveira Baptista, der Kreativdirektor von Lacoste, ist verantwortlich für die Kleidung des französischen Teams.
Die Grundsätze der Athletenbekleidung lauten: schlicht, stylisch und kombiniert mit traditionellen Elementen. Das Material muss atmungsaktiv und so komfortabel wie möglich sein. „Ich finde unsere Outfits klasse, das ist alles so sorgsam durchdacht und aufeinander abgestimmt“, sagt Karla Borger, die die deutsche Kollektion mit Partnerin Britta Büthe im April schon präsentieren durfte. Zu dieser Zeit wussten die beiden Beach Volleyballerinnen noch gar nicht, ob sie die deutschen Farben auch wirklich in Rio vertreten würden. „Das ist eine extra Motivation“, sagte Britta damals – und es ging sich aus für die beiden Deutschen, die gerade beim Poreč Major Bronze gewonnen haben. Rio ist in den Köpfen aller, beim Gstaad Major noch mehr als sonst, denn am Samstag werden in der Schweiz die Pools für das olympische Beach Volleyball Turnier ausgelost.
Lettland hat Großes vor in Rio de Janeiro
Auf ihre neuen Kleider müssen Karla und Britta noch zwei weitere Wochen warten, die bekommen sie erst am 18. Juli. Jeder Athlet bekommt neben der Ausstattung für Wettbewerb und Training ein Kostüm für die Eröffnungszeremonie und viele, viele Accessoires – insgesamt besteht so ein Set bei den Letten beispielsweise aus 53 Teilen – 30 Kleidungsstücken, 18 Accessoires und fünf Paar Schuhen. In der lettischen Geschichte ist es übrigens das erste Mal, dass die Outfits für jeden einzelnen Athleten maßgeschneidert und auf dessen körperliche Charakteristiken abgestimmt worden sind. Lettland hat viel vor in Rio und viel Rot im Wappen, da kann ja nicht mehr viel schief gehen für Aleksandrs Samoilovs und Janis Smedins.