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2016-12-06 15:49:00 CET

More Than Sports: Die argentinische Gemeinwaffe

Das Beach-Volleyball-Team Gallay/Klug hat neue Ziele

Die vergangenen Saison hielt so einige Höhepunkte bereit für Ana Gallay und Georgina Klug: Dreimal zogen die Nationalspielerinnen aus Argentinien in ein Halbfinale der FIVB World Tour ein. Als erstes argentinisches Frauenteam überhaupt, schafften sie die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro über die Weltrangliste.

Die vergangenen Saison hielt so einige Höhepunkte bereit für Ana Gallay und Georgina Klug: Dreimal zogen die Nationalspielerinnen aus Argentinien in ein Halbfinale der FIVB World Tour ein. Als erstes argentinisches Frauenteam überhaupt, schafften sie die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro über die Weltrangliste.

En semifinal del @swatchmajorseries! VAMOS ARGENTINA!!! #klagenfurtmajor @sgweberarg @oakleyarg #banconacion #upcnentrerios #purísima #venergydrink #14.sb.com

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Die beiden nur 1,73 (Ana) und 1,72 Meter (Georgina) großen Athletinnen bereiteten so einigen World-Tour-Teams Bauchschmerzen. Sie sind zwei explosive Energiebündel, die durch den Sand springen, jeden Punkt enthusiastisch feiern und die großen Namen, die ihnen auf der anderen Netzseite gegenüberstehen, komplett ausblenden können. Beim World Tour Finale in Toronto, gewannen sie sogar gegen die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig and Kira Walkenhorst. „Wir sind Kämpferinnen, das ist unsere beste Eigenschaft“ Eine ihrer beeindruckendsten Darbietungen war das Spiel um Platz drei beim Klagenfurt Major, gegen Nina Betschart and Tanja Hüberli (SUI). Nach fast einer Stunde Spielzeit und 20:22 im dritten Satz, sanken alle vier Protagonistinnen erschöpft zu Boden. Gallay/Klug hatten zwar das Spiel verloren, aber eine Menge Herzen auf den Zuschauerrängen erobert. „Wir sind Kämpferinnen, das ist unser größter Vorteil“, sagt Georgina.

Die beiden nur 1,73 (Ana) und 1,72 Meter (Georgina) großen Athletinnen bereiteten so einigen World-Tour-Teams Bauchschmerzen. Sie sind zwei explosive Energiebündel, die durch den Sand springen, jeden Punkt enthusiastisch feiern und die großen Namen, die ihnen auf der anderen Netzseite gegenüberstehen, komplett ausblenden können. Beim World Tour Finale in Toronto, gewannen sie sogar gegen die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig and Kira Walkenhorst.

„Wir sind Kämpferinnen, das ist unsere beste Eigenschaft“

Eine ihrer beeindruckendsten Darbietungen war das Spiel um Platz drei beim A1 Major Klagenfurt, gegen Nina Betschart and Tanja Hüberli (SUI). Nach fast einer Stunde Spielzeit und 20:22 im dritten Satz, sanken alle vier Protagonistinnen erschöpft zu Boden. Gallay/Klug hatten zwar das Spiel verloren, aber eine Menge Herzen auf den Zuschauerrängen erobert. „Wir sind Kämpferinnen, das ist unser größter Vorteil“, sagt Georgina.

Erschöpfung nach hartem, langem Kampf: Ana (links) und Georgina nach dem Spiel um Platz drei in Klagenfurt. Credit: Sebastian Marko.Erschöpfung nach hartem, langem Kampf: Ana (links) und Georgina nach dem Spiel um Platz drei in Klagenfurt. Credit: Sebastian Marko.

Es ist gar nicht so lange her, da hatte Georgina Klug noch keine Ahnung von Beach Volleyball. Sie war 28 Jahre alt, als Ana Gallay und ihre damalige Partnerin Maria Zonta händeringend nach einem zweiten Team suchten, um sich über den Continental Cup für die Olympischen Spiele 2012 in London zu qualifizieren.

Georgina war Hallenspielerin bei einem Verein in Indonesien, als der Hilferuf sie ereilte. „Ich hatte drei Wochen Zeit, mich vorzubereiten und kannte noch nicht einmal die Regeln“, erzählt sie. Doch ihr Talent für Beach Volleyball war anscheinend vorhanden: Argentinien gewann gegen Uruguay und Ana und Maria konnten als erstes argentinisches Frauenteam überhaupt an den Olympischen Spielen teilnehmen.

„Ich wusste nicht einmal, was die World Tour ist“

Georgina, die Kapitän der argentinischen Volleyball-Nationalmannschaft war, dachte zu diesem Zeitpunkt gerade darüber nach, ihre Karriere zu beenden. 2012 hatte sie geheiratet und konnte sich vorstellen, nun kürzer zu treten.  Doch nach den Olympischen Spielen fragte Ana sie, ob sie mit ihr auf der FIVB World Tour spielen würde. „Ich wusste nicht einmal, was die World Tour ist“, sagt Georgina lachend.

Toronto 2016!😊 #worldtourfinals #swatchmajorseries

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Inzwischen weiß sie es, und mehr noch: Die World Tour weiß nun, wer Georgina Klug ist, nämlich eine Energie geladene Kämpferin mit einer Stimme, die man selbst dann in Klagenfurt hören würde, wenn sie gerade in Gstaad spielt. „Ich bin immer so, ich kann das nicht stoppen“, sagt sie. Ihr Coach hingegen würde manchmal lieber sehen, dass Georgina weniger Energie beim Jubeln verliert und stattdessen zwischen den Ballwechseln Kraft sammelt. Allerdings ist die hohe Emotionalität auch die Geheimwaffe von Gallay/Klug. Manchmal wirken ihre Gegnerinnen nahezu erschlagen, wenn ihnen die schier unerschöpfliche Energie der Argentinierinnen entgegenschlägt. „Manchmal kommt es mir so vor, als würden sie aufhören, zu kämpfen“, sagt Georgina.

Mit mehr Effizienz aufs Podium

Die 32-Jährige weiß aber auch, dass sie Wege finden muss, Energie zu sparen. Wegen ihrer geringen Körpergröße brauchen sie und Ana viel Kraft für die vielen Sprünge im Sand. „Wir waren teilweise im Halbfinale so erschöpft, dass wir dann niches mehr reißen konnten“, sagt Georgina. Dreimal verpassten sie ganz knapp das Podium, nun wollen sie in der Vorbereitung and ihrer Athletik und Spieleffizienz arbeiten, damit sie kommende Saison noch erfolgreicher wird.

Ob Tokio das nächste Ziel der beiden Athletinnen sein wird, lassen sie noch offen. „Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten“, sagt Georgina, Partnerin Ana ist 30 Jahre alt. Momentan sind sie das einzige professionelle Frauenteam in Argentinien, aber vielleicht kommt ja bald Nachschub: 2018 finden die Olympischen Spiele der Jugendlichen in Buenos Aires statt. In vielen Schulen Argentiniens wird jetzt Beach Volleyball angeboten. „Wir haben schon viel Volleyball, aber die meisten Trainer wollen nicht, dass die Spieler in den Sand wechseln“, sagt Georgina. Sie hofft auf eine Veränderung. Sie hat ja selbst erst spät die Magie von Beach Volleyball kennengelernt – aber nicht zu spät.

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